Poesie

Crisis

23. März 2021

Je länger die Pandemie andauert, desto mehr erhitzen sich die Gemüter. In kontroversen Diskussionen über das Krisenmanagemant der Bundesregierung werden während Corona viele politische und gesellschaftliche Themen in einen Topf geworfen, die eigentlich nichts mit dem Kampf gegen das Virus zu tun haben, sondern schon viel länger im Argen sind. Genau zu diesen Themen habe ich im Januar 2012 schon ein Gedicht namens „Crisis“ geschrieben:

Captain, mein Captain, ich steh in der Krise!
Mein Kopf er wird schwächer, doch denkt er wird stärker
als jemals zuvor, mich wie machtlos regiert,
und merkt es nicht mal, wenn der Rest rebelliert.

Ein Kopf, viele Glieder, ich einst vor dem Spiegel,
so alt ich auch bin, ich war nie so porös.
Mein Captain ich spüre, dass alles vergeht,
wenn nicht schnellstens ein jeder mein Leiden versteht.

Mein Herz und Verstand, denn so viel kann ich sagen,
war zeitlebens nicht immer ganz einerlei.
Die Folgen jedoch muss in Zukunft ich tragen,
wenn Beides an sich lange lebte vorbei.

Vorbei, wenn der Neid und die Gier kalkuliert,
vorbei, wenn der Geldrausch Moral boykottiert,
mit Medikamenten den Alltag bestimmt,
ganz schleichend die Ordnung Fiktion übernimmt.

Von Glück kann ich sprechen, dass Geld wir noch haben
was eigentlich weg ist und immernoch zählt,
zu lange hat hier an der richtigen Stelle
Verantwortung allen Akteuren gefehlt.

So müde ich bin dieses Leid dir zu klagen
so hilflos war jeder an sich schon zuvor,
die Schuldigen mutig für das zu verklagen
umgehen wir feige, indem wir befragen.

Der Geldhandel macht doch mit uns, was er will,
er kennt weder Werte, Moral, kennt nur Preise
und schickte das Schöne, das absolut Gute
auf unbestimmt unverhofft schwerliche Reise.

So eben gesprochen, hab längst ich gebrochen
mit Gott und der Kirche, mein Geist er wird still,
nun leb ich neutral und verschenke fatal,
was schon immer der Herrgott ER sagen uns will.

Jahrhunderte über wohl wahr nie beachtet,
was Schlechtes der Glaube verursachen kann,
doch hilft es im Grunde nun jedem verstehn‘
die Liebe – sie heilt uns – auf sie kommt es an.

Hier lebt man wie Götter, doch alle vergessen,
dass niemand sein eigenes Schicksal bestimmt,
doch das wird sich rächen und so viele brechen
weil offenbar immer die Wahrheit gewinnt.

Captain, mein Captain, mich plagen die Schmerzen
weil lebende Dummheit als Mob torpediert,
wo sinnloses blüht und idiotisch gedeiht,
vernunftvolles Denken im Ansatz verliert.

Versage, verbiete, was irgendwie möglich,
die Freiheit steht nunmehr auf altem Papier,
was denkt man dabei, wenn man alles verbietet?
Da war die Antike schon weiter als wir.

Beim Trinken beim Spielen, da spricht man dem Kleinen
berechtigt Kontrolle – im Grunde – fast zu.
Beim Kiffen, nicht schlechter, mich oft inspiriert,
wird jeder – das stört mich – kriminalisiert.

Zu töten verboten, einst Mose schon lebte
doch hält, wenn wer will, wirklich Gott ihn nur ab.
Zu viele Verbote, das lass dir gesagt sein
spricht jedwedes Denken vor Handeln schon ab.

Solange nun keiner die Chuzpe beweist
wo zu Unrecht verfolgte, das tut mir nicht gut!
Erkämpfen solch Sachen wird stärker mich machen
was fehlt, ist Courage, nicht tobende Wut.

Ich möchte wohl deutlich und klar zu dir sprechen
zu viel ist im Argen, was ist und bleibt gleich.
Doch wann lassen wir endlich Unnützes stehn
und beschäftigen uns mit dem wahren Problem?

Dem Sektor der Wirtschaft gehört nun die Welt
ist lange nicht her, da war reichlich das Geld
im Umlauf und nicht auf den Konten der Reichen
sag Captain, wer soll all die Schulden begleichen?

Von außen Kritik, ich erstrebe die Herrschaft
des Kontinents, Leute, was ist mit euch los?
bescheiden entschuldigt das letzte Jahrhundert
wer steuert die Krisen, das sinkende Floß?

Wär feige, ich hielt mich noch heute zurück.
Wärt bös‘ ich bezahlte ein kleineres Stück.
Seid undankbar, neidisch, doch gebt mir hier Recht
ohn‘ uns gings uns heute noch schlechter als schlecht.

Und innerhalb meiner möcht lauthals ich tadeln
die täglich Kritik meiner Führungsperson.
Welch Zeit sie regiert und mal ehrlich doch klar,
zur Stund‘ seh ich niemanden Besseres da.

So stark ich auch leide, ein baldiges Ende
ist sicherlich lange noch nicht abzuseh’n,
denn Altes geht nimmer und neues kommt immer
wird Zukunft nur weiter in beidem bestehn.

An all meine Zweifler, Modernes verweigern
Mechanik der Quanten schon längst ist sie da
sie wird sich mit Sicherheit weiterhin steigern
und Neues entwickeln für uns Jahr für Jahr.

Das Wichtigste, wenn wir die Zukunft begehen
sofern wir akute Gewalt überstehen
dass sie sich vor allem als Menschen verstehen
die forschend an Technik nicht eins übersehen:

Das Wesen des Menschen – ein einziges Streben
nach vorne, nach oben, nach Unendlichkeit.
Und nur wenn sie dies in Verantwortung leben
in Demut – dann bin ich für morgen bereit.

Ein Hoch auf die Liebe, den Eros der Welten
er lehrt uns die Freiheit, dass All zu verstehn
solange wir leben im irdischen Streben
wird keiner das letzte Geheimnis je sehn.

Geschichte ist Wahrheit, die Frage nach Gott,
das Vergangne erzählt, was der Zukunft noch fehlt.
Doch niemals war Bares viel mehr wert als Wahres,
wär gut wenn die Chose auch weiter so geht.

Umkreisen gelegentlich an kalten Tagen
– wie diesem – Verzweiflung und Wut meine Fragen,
sprech aus ich kein Gruß wem von Mutter Natur,
als neulich getroffen, da schimpfte sie nur.

Ihr sagt‘ ich: „die Zeit ist nun da, da wir sprechen
auch du, was an Misstand uns führt in Gebrechen.“
Sie bat: „gib ruhig du mal dein Klagen bereit,
denn ich geb mal wieder wann anders bescheid.“

Ich fühl mich als ziehe der Kopf nur noch oben,
die Beine, nach vorne, der Rest, er bleibt stehn-
Geschichte, das letzte, was bleibt auf dem Boden.
Ich hoffe, dass ja mich die Richt’gen verstehn.

Was schließlich schon immer im Innern der Welt,
sich verbindet und trägt und zusammen mich hält:
Vertrauen, Gerechtigkeit, niemals die Angst
also fang an zu lieben, was pflücken du kannst.

Januar 2012 ©PAPIonSOUL

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2 Comments

  • Antworten Marc 24. März 2021 at 17:22

    Tolles zeitloses Gedicht das viele Dinge auf den Punkt bringt. Respekt! 😉
    Vielen Dank für die Denkanstöße.

    • Antworten PAPIonSOUL 24. März 2021 at 23:05

      Danke, Marc!

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